
Beitrag zur Architekturbiennale Venedig 2012
- WETTBEWERB 2011
Es wird die aktuelle Arbeit deutscher Architekten ausgestellt. Das inhaltliche Thema findet seine Entsprechung in der Erscheinung des Pavillons nach außen. Durch das Kaschieren der Bestandsfassaden mit verspiegelten Oberflächen werden die lokalen Grenzen metaphorisch aufgelöst: Den Deutschen Architekten gibt es noch, das Arbeiten aber findet in einem nahezu grenzenlosen und informationsoffenen Raum globaler Größe statt. Der Fokus liegt nicht auf dem Werk selbst als Output, sondern auf dem Kontext, in dem es entwickelt wird. Es werden deutsche Architekten eingeladen, ihre Standpunkte zu den gestellten Fragen zu vermitteln, indem sie ihre Arbeitstische als Ausschnitte der reellen subjektiven Arbeitssituationen für die Ausstellung zur Verfügung stellen. Hier zeigt sich in idealisierter Form, was ihren Arbeitskontext bestimmt, welchen Inhalten sie aufgeschlossen sind. Der Tisch ist metaphorisch subjektive Filterungsinstanz der zugänglichen Informationsfluten. Die exemplarischen Werke dieser Architekten werden in den Galerien über Bodenmarkierungen in Beziehung gesetzt mit dem jeweiligen Arbeitskontext, in dem sie entstanden. Rückschlüsse und Interpretationen zwischen Werk, Kontext und Einflüssen und umgekehrt sind grundlegender Teil der Ausstellung.
Die Architekturthemen und Anforderungen sind aktuell auf der ganzen Welt mehr oder weniger die gleichen. Eine Leistungsschau deutscher Architektur ist also inhaltlich wie aus der Publikumsbetrachtung blutleerer Unsinn.
Was aber lohnt es sich zu zeigen auf einem internationalen Treffen von Architekten und Architekturinteressierten? Welches Thema gibt es, das in einer informations- und leitbildoffenen kosmopolitischen Gesellschaft die unterschiedlichsten Inhalte und Arbeitsweisen deutscher Architekten in einem darstellbaren Rahmen von Interesse vereint? Eben dieses! Die Fragen der Wege und Strategien, der Unterschiede und Positionierungen in einem Kontext, in dem theoretisch alle auf den gleichen unüberschaubaren Input an Informationen und Einflüssen zugreifen können. Was beeinflusst die Arbeit deutscher Architekten in einer globalisierten Welt? Wo und wie finden sie ihre Quellen, ihre Inspiration, ihre Gewichtungen, ihren Arbeitskontext, ihr Profil? Wie arbeiten deutsche Architekten heute in einem Kontext frei von geografischen, kommunikativen und informativen Grenzen? Es herrscht das Unentschiedene. In der Regel nicht aus Unentschlossenheit, sondern aus Überinformation. Ob ästhetisch, technisch, funktional, soziologisch oder irgendwie anders betrachtet: alles hat seine Argumente, sein Für und Wider. Alles wurde bereits, wenn nicht gemacht, so doch gedacht. Und wir sind in der Lage, vollständig auf diesen Pool zuzugreifen.
Aber was ist von dem Gedachten sinnvoll, wertvoll, weiterführund, richtungsweisend, für mich richtig?
Was filtere ich für mich heraus? Zeig mal!




